Vor einigen Jahren nahmen wir als Familie in Berlin an einer Familienführung durch den deutschen Bundestag teil. Bevor wir starteten, fragte der Leiter der Führung: „Was ist eigentlich Politik?“ Niemand wollte sich dazu äussern…
„Politik“: Viele Leute tun sich schwer damit. In den vergangenen Pandemie-Jahren ist kein Tag vergangen, an dem unser Bundesrat nicht in der Kritik stand. Den einen waren die Corona-Massnahmen zu rigoros, den anderen gingen sie zu wenig weit. Mit der Zeit verschärfte sich der Ton, viele machten ihrem Ärger öffentlich Luft. Dabei fiel mir auf: Politik und Staat haben für Weiterlesen →
«Chasch nöd de Föifer und s’Weggli ha», lautet eine altbekannte Redewendung. Auch wenn sie aus einer Zeit stammt, in der ein Weggli noch einen Fünfer kostete, ist sie uns heute noch geläufig. Viele von uns haben den Spruch vom Weggli und dem Fünfer wohl schon unzählige Male in der Kindheit gehört. Und zu lernen, dass man nicht alles haben kann, fiel uns als Kinder meist schwer – mir ging’s wenigstens so…
Mir scheint, als Erwachsene falle es uns nicht leichter, uns für den Fünfer oder das Weggli zu entscheiden: Wir drücken uns gerne um Entscheidungen, weil wir meinen, wir würden dann die Konsequenzen nicht spüren. Und so leben wir bewusst oder unbewusst mit Gegensätzen, die sich eigentlich ausschliessen. Schülerinnen und Schüler wollen gute Schulnoten – aber ohne zu «büffeln»; Arbeitstätige wollen weniger Weiterlesen →
Wir leben in einem wunderschönen Land. In den Bergferien im letzten Jahr hat mich diese Tatsache neu begeistert. Verschneite Gipfel, klare Bergseen, lichte Wälder, vielfältige Blumenwiesen, gute Luft, erholsame Stille – es war traumhaft! Doch in die Begeisterung mischte sich eine nachdenkliche Stimmung: Die Klimaerwärmung war auch in dieser paradiesischen Gegend unübersehbar. Rasant schmelzende Gletscher, tosende Bergbäche mit enormen Schmelzwassermengen – und beim einstigen Weiterlesen →
«Yes, we can» – «ja, das können wir!» – der Wahlkampf-Slogan des früheren US-Präsidenten Barack Obama ging um die Welt und elektrisierte Millionen von Menschen. Konnte man wirklich etwas verändern, sich für die Lösung aktueller Probleme einsetzen, einen Beitrag leisten für Gerechtigkeit, Wohlstand, Frieden? «Yes, we can!»
Auch wenige Monate vor dem Ende seiner Amtszeit spürte man in einer Rede von Obama immer noch dieses innere Feuer, etwas zu bewegen: «Ich möchte nicht sagen müssen, dass ich es nicht versucht habe. Ich möchte nicht sagen müssen, Weiterlesen →
Die letzten Monate waren alles andere als friedlich. Die weltweite Pandemie hält an und stürzt Millionen von Menschen in Armut, Krankheit und Tod. Sie lässt beinahe vergessen, dass sich die Krisenherde der Welt nicht verflüchtigt haben: ein Jahrzehnt Krieg in Syrien, Chaos in Afghanistan, Kriege in Afrika, Flüchtlingselend bei den Gestrandeten an den Grenzen Europas … Und obwohl wir in der Schweiz demgegenüber auf einer Insel der Glückseligen leben, sind auch in unserem Land die Auseinandersetzungen gehässiger geworden.
Ob bei der Corona-Diskussion oder bei Abstimmungsdebatten zu ethischen oder wirtschaftlichen Fragen: Echte Gespräche, in denen man um neue Einsichten ringt, werden verdrängt von holzschnittartig vorgetragener Polemik. In Diskussionen geht es nicht Weiterlesen →
Kürzlich haben mich drei Kantonsschüler für eine Arbeit im Rahmen ihres Staatskundeunterrichtes befragt. Eine Frage lautete: “Wie schätzen Sie das Interesse der Jugendlichen an Politik ein – ist es grösser oder kleiner geworden?” Meine Antwort lautete: “Das Interesse der Jugendlichen an Politik hat sich aufgrund der Klimakrise erhöht, allerdings scheuen viele das Engagement in der «institutionellen» Politik…”
Mich beschäftigt die Frage, wie wir mehr junge Menschen für ein politisches Engagement gewinnen können. Manche Parteien haben zwar eine Jungpartei – auch wir als EVP haben eine innovative junge EVP, in der sich viele junge Menschen engagieren, was mich immer wieder freut. Und mich begeistern Jugendliche, die es Weiterlesen →
«Ein Parlament muss nicht effizient sein», ermahnte mich ein erfahrener Kantonsratskollege, als ich mich vor ein paar Jahren als Neuling im Parlament über die langwierige und ineffiziente Debatte mit vielen Rednerinnen und Rednern beschwerte.
«Mehr Effizienz, mehr Tempo…» mögen wohl auch diejenigen Kantonsräte gedacht haben, die 2016 eine parlamentarische Initiative einreichten, mit der sie die Wahlhürden erhöhen wollten. Nur Parteien, die im ganzen Kanton mindestens 3 Prozent Wähleranteil erreichen, sollten noch im Parlament Weiterlesen →
Hand aufs Herz: War Ihnen in den vergangenen Weihnachtstagen zum Feiern zu Mute? Die traditionellen Elemente liefen zwar fast wie immer ab: Weihnachtsartikel in den Läden lange vor dem 24. Dezember, Einkäufe in letzter Minute, festliches Essen im familiären Rahmen, mit Tannenbaum und Weihnachtsguetzli, allenfalls war es Ihnen sogar möglich, einen Weihnachtsgottesdienst persönlich oder virtuell zu besuchen…
Aber vielleicht ging es Ihnen wie mir: Irgendwie war es nicht wie immer. Adventszeit, Weihnachtsshopping und Familienfest lagen wie unter einer Hochnebeldecke der Ungewissheit in der gegenwärtigen Krise. Selbst an kirchlichen Veranstaltungen scheint eine düstere grau in grau-Stimmung geradezu Weiterlesen →
In der gegenwärtigen Krisenzeit kommt mir immer mal wieder die lateinische Redewendung «Per aspera ad astra» in den Sinn. Sie bedeutet so viel wie «über raue Wege gelangt man zu den Sternen». In der Tat sind es oft die schwierigen Wege, die einem stärker machen und weiterbringen, auch wenn sich das in der Krise nicht so anfühlt.
Abraham Lincoln hat diese Redewendung in seinem Leben durchbuchstabiert. Er ist bekannt als einer der bedeutendsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, der die Sklaverei abschaffte, trotz eines Bürgerkrieges die Wiederherstellung des Staatenbundes erreichte und den Weg zur modernen USA ebnete. Doch haben Sie gewusst, wie viele persönliche Rückschläge Lincoln in seinem Leben durchmachte?
Auch wenn die CVP das «C» in ihrem Namen loswerden und sich neu «Die Mitte» nennen will, bleibt für uns als EVP das «E» auch weiterhin unverzichtbarer Bestandteil unserer Identität.
Nachdem sich die CVP mit ihrem Parteinamen und dem Attribut «christlich» schon seit Jahren schwer getan hatte, soll nun eine Umbenennung der Partei in «Die Mitte» mehr Wähler ansprechen. Dass sich die CVP, die sich gemäss den Aussagen ihres Parteipräsidenten Gerhard Pfister auf nau.ch als einzige Partei der Mitte sieht (offenbar ist ihm entgangen, dass seine Fraktionspartnerin, die EVP, sich auch als Mittepartei versteht), von ihrem «C» lossagen will, wirft im In- und sogar im Ausland hohe Wellen.
So schreibt das internationale News-Portal «Evangelical Focus» unter dem Titel «Swiss Christian People’s Party gets rid of the ‹C› – «Schweizer Christliche Volkspartei wird das ‹C› los», dass die CVP die Bezeichnung «Christlich» aus dem Namen streiche, weil sie hoffe, damit den Wählerverlust zu stoppen. Der Schluss des Artikels bringt es auf den Punkt: «After this rebranding of the CVP, there will only be one party left in the Swiss Parliament that expressly includes the Christian faith in its name – the Evangelical People’s Party» – «Nach dieser Umbenennung der CVP bleibt im Weiterlesen →