Wir leben in einem wunderschönen Land. In den Bergferien im letzten Jahr hat mich diese Tatsache neu begeistert. Verschneite Gipfel, klare Bergseen, lichte Wälder, vielfältige Blumenwiesen, gute Luft, erholsame Stille – es war traumhaft! Doch in die Begeisterung mischte sich eine nachdenkliche Stimmung: Die Klimaerwärmung war auch in dieser paradiesischen Gegend unübersehbar. Rasant schmelzende Gletscher, tosende Bergbäche mit enormen Schmelzwassermengen – und beim einstigen Gletscherhotel ist weit und breit kein Gletscher mehr zu sehen. Was haben wir nur mit unserer Umwelt gemacht?
Im Lied “Tanz auf dem Vulkan” beschrieb Udo Jürgens mit bissigen Worten die aktuelle Situation: “Die Erde gedeiht, seit so vielen Jahr’n, jetzt wird’s aber Zeit, sie in den Graben zu fahr’n. Wir plündern sie aus, wir heizen ihr ein, das überlebt auf die Dauer kein Schwein. Die Eskimos schwitzen, der Eisberg ertrinkt, die Mächtigen reden und Venedig versinkt. Nur keine Sorge Freunde, noch eine Runde auf’s Haus, nach uns die Sintflut und der letzte, der macht die Lichter dann aus. Was morgen passiert, das geht uns nichts an; willkommen beim Tanz auf dem Vulkan.”
Als Christ verstehe ich die Natur als Schöpfung von Gott, die uns Menschen anvertraut ist. Und unser Schöpfer hat uns Menschen damit einen Auftrag gegeben: Bebauen und bewahren sollen wir sie, wird auf den ersten Seiten der Bibel festgehalten. So wie ein Hausbesitzer einem Treuhänder seine Liegenschaften übergibt, so ist auch uns die Schöpfung zur treuhänderischen Verwaltung anvertraut. Nehmen wir die Verantwortung wahr – ganz egal, ob Umweltschutz gerade «in» ist oder nicht – und tun wir in unserem Alltag die möglichen kleinen und grösseren Schritte dafür. Dabei sind wir Politikerinnen und Politiker gefragt, noch schneller bessere Rahmenbedingungen für ökologischere Entwicklungen in Kraft zu setzen. Aber wir sind auch als einzelne Menschen gefordert, Schritte zu gehen – sei es als Hauseigentümer beim Ersatz der Heizung durch ein System mit erneuerbarer Energie oder als Autofahrerin bei der Anschaffung eines Elektroautos, oder als Mieter mit einem Wechsel beim Elektrizitätswerk auf ein Naturstrom-Abonnement. Die uns anvertraute Schöpfung verantwortungsvoll verwalten, so dass auch die nächsten Generationen noch davon begeistert sein können, das schaffen wir nur alle gemeinsam.
Hanspeter Hugentobler, Kantonsrat und Schulpräsident/Gemeinderat (EVP), Pfäffikon ZH
(Dieser Beitrag erschien am 25. Mai 2022 in der Rubrik „Tribüne“ im Zürcher Oberländer)
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