«Endlich haben wir wieder mehr Kinder in unserer Gemeinde – wir freuen uns sehr!», kommentierte die Verantwortliche für Schulbauten ihre Präsentation zur Planung zusätzlicher Kinderhorte und Kindergärten. Ungewohnte Worte, die wir als Gemeinderäte beim Besuch unserer Partnergemeinde im süddeutschen Raum zu hören bekamen. Wenn in unserem Kanton über steigende Schülerzahlen referiert wird, dann geschieht dies fast immer mit düsterer Miene und mit ebenso düsteren finanziellen Prognosen: «Wir haben mehr Kinder – Hilfe, das kostet!»
Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich will die Herausforderungen der steigenden Zahlen von Schülerinnen und Schülern in der Volksschule, in den Berufs- und Mittelschulen und die ebenso wachsende Studierendenzahlen nicht verharmlosen. Denn in den nächsten Jahren wird in manchen Schulen unseres Kantons ein Schülerwachstum von 20 Prozent erwartet, Tausende von Lehrpersonen müssen neu angestellt und Schulhäuser baulich erweitert werden. In zehn Jahren werden wir im Kanton Zürich zudem 10’000 Lehrstellen mehr benötigen.
Trotz aller Herausforderungen sollten wir steigende Schülerzahlen wieder vermehrt als Chance für unser Land sehen. Mehr Kinder, mehr Jugendliche und damit künftig mehr Berufstätige – das ist die beste Antwort auf die Probleme im Zusammenhang mit der zunehmend überalternden Bevölkerung. Zudem: Sind unsere Kinder nicht unsere Zukunft? Sie sind es doch, die wir erziehen und ausbilden, damit sie von uns eines Tages unsere Aufgaben übernehmen. Eltern, Lehrpersonen, Berufsbildner und Dozenten fördern Schülerinnen und Schüler und Studierende darin, Verantwortung zu übernehmen und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Und unsere Kinder und Jugendlichen werden es sein, die als nächste Generation die Schweiz Richtung 22. Jahrhundert führen werden.
Gibt es eine lohnendere Investition als diejenige in die nächste Generation? Denn für die Schweiz trifft die Aussage ganz besonders zu, die einst Walt Disney prägte: «Our greatest natural resource is the minds of our children.» Kinder sind unsere Zukunft – ich wünsche mir, dass auch wir Zürcherinnen und Zürcher uns von unserer deutschen Gemeinderats-Kollegin anstecken lassen: «Wir haben endlich wieder mehr Kinder in unserer Gemeinde – wir freuen uns sehr!»
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