Die junge EVP des Kantons Zürich hat eine Petition zur “Bildungsgerechtigkeit nach Corona” lanciert – als EVP-Kantonsratsfraktion unterstützen wir diesen Vorstoss mit der nachfolgenden Anfrage 129/2020 “Bildungsgerechtigkeit nach Corona gewährleisten”, die Daniel Sommer, Mark Wisskirchen und ich am 4.5.2020 im Zürcher Kantonsrat eingereicht haben…
Durch den Fernunterricht während der Corona-Krise besteht die Gefahr, dass bei vielen Schülerinnen und Schülern grosse Lücken im Schulstoff entstehen. Die Unterstützung und Betreuung der Kinder zu Hause ist für den Fernunterricht sehr unterschiedlich. Für Kinder, deren Eltern nicht Deutsch sprechen, stellen sich zusätzliche Schwierigkeiten. Lehrpersonen müssen nach der Aufhebung des Fernunterrichts nicht nur mit dem normalen Schulstoff weiterfahren, sondern auch alle Schülerinnen und Schüler auf denselben Stand bringen. Um dies zu bewerkstelligen brauchen Lehrpersonen, die schon zu normalen Zeiten gut ausgelastet sind, Unterstützung.
Wir bitten den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Der Präsenzunterricht war an der Zürcher Volksschule während mehrerer Wochen eingestellt, diesem folgt nun eine Phase mit reduzierten Unterrichtsstunden und vermehrt Hausaufgaben. Wie beurteilt der Regierungsrat die entstandenen Schulstoff-Lücken bei den Schülerinnen und Schülern?
2. Bildungsdirektorin Silvia Steiner begründete den Entscheid in einem NZZ-Interview zur Aussetzung der Zeugnisnoten für das aktuelle Semester unter anderem mit den unklaren Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler zu Hause und der Notwendigkeit von Lernstandserhebungen zur Gewährleistung der Chancengerechtigkeit. Welche Möglichkeiten sieht der Regierungsrat, die Chancengerechtigkeit zu gewährleisten?
3. Die Lehrpersonen stehen seit Wochen unter einer extremen Zusatzbelastung: So mussten sie innert weniger Tage den Fernunterricht erarbeiten, die Schülerinnen und Schüler während Wochen intensiv begleiten und die Eltern unterstützen. Während den Wiedereröffnungs-Wochen der Volksschule ab dem 11. Mai steigt die Belastung mit der Einführung von Halbklassen-Unterricht unter erschwerten Bedingungen erneut an; gleichzeitig können in dieser Zeit verschiedene gefährdete Lehrpersonen nicht eingesetzt werden. Mit welchen Massnahmen unterstützt die Bildungsdirektion die Lehrpersonen, so dass diese trotz Mehrbelastung systematisch die Lücken der Schülerinnen und Schüler erfassen und individuell beheben können?
4. Die Junge EVP des Kantons Zürich fordert mit einer Petition Nachhilfegutscheine für Schülerinnen und Schüler aus Familien mit geringem Einkommen zur Entlastung und Ergänzung der schulischen Angebote. Wie stellt sich der Regierungsrat zu dieser Forderung?
5. Eine weitere Forderung betrifft die Aufhebung der aktuellen Obergrenze beim Einsatz von Klassenassistenzen in der Volksschule. Obwohl diese vollständig durch die (Schul-)gemeinden bezahlt werden, darf pro sechs Klassen nicht mehr als eine Vollstelle Klassenassistenz eingerichtet werden. Ein Ausbau der vielerorts bewährten Arbeit der Klassenassistenzen wäre gerade für einen noch individualisierteren Unterricht zur Aufholung von Bildungslücken sehr wichtig. Sieht die Bildungsdirektion eine Möglichkeit, die AssistenzObergrenze unbürokratisch schnell aufzuheben, zumindest für das laufende und das nächste Schuljahr?
6. Sieht der Regierungsrat weitere Möglichkeiten zur Unterstützung der Volksschulen bei der Gewährleistung der Chancengerechtigkeit nach Corona?
Nun sind wir gespannt auf die Antwort der Regierung.
Die Petition der jungen EVP können Sie elektronisch direkt hier unterzeichnen.
Weitere Infos zu meinen Vorstössen im Kantonsrat finden Sie unter: Kantonsrat Zürich | Mitglieder | Hanspeter Hugentobler (zh.ch)
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