«Im Dienste aller» – das war vor einigen Jahren der Werbeslogan der Verwaltungen der politischen Gemeinden im Kanton Zürich. «Im Dienste aller» – an diesen Slogan wurde ich aber auch erinnert, als ich die 5 Berichte der Kirchen und der jüdischen Gemeinschaften las. Sie alle leisten einen grossen Beitrag für unsere Gesellschaft und setzen sich Tag für Tag «im Dienste aller» ein. Und sie tun dies in den unterschiedlichsten Lebenssituationen: Mit Jugendangeboten, mit dem Engagement in Notfall-Careteams, mit Seelsorge in Gefängnissen, mit Beratung und Anlaufstellen im Flughafen, im Bahnhof und im Einkaufszentrum, in der Paarberatung, Flüchtlingsbetreuung oder Arbeitslosenberatung, in der weltweiten Hilfe für die Ärmsten über Hilfswerke und in vielem anderem mehr. Das Engagement «im Dienste aller» leisten die Kirchen und Religionsgemeinschaften aber nicht nur in den erwähnten Bereichen, die uns in einem Jahresbericht auffallen, sondern auch landauf landab in der alltäglichen Arbeit der einzelnen Gemeinden.
An unzähligen Orten in unserem Kanton tun die Kirchen und Religionsgemeinschaften einen wichtigen sozialen und kulturellen Dienst für alle, für eine Dorf- oder Quartiergemeinschaft, für die Gesellschaft generell.
Sie tun dies mit zig-Tausenden von Freiwilligen, die sich bereitwillig für ihre Mitmenschen einsetzen. Ihre Arbeit mitten in unserer Gesellschaft ist unbezahlbar – und das meine ich wortwörtlich: Wenn wir Ihre Aufgaben als Staat übernehmen und mit bezahlten Mitarbeitenden abdecken müssten, würde das echt unbezahlbar!
Darum: Sie tun eine enorm wertvolle Arbeit «im Dienste aller» – im Namen der EVP-Fraktion danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihr Engagement auch im vergangenen Jahr!
Als Sprecher der EVP-Fraktion erlaube ich mir nun noch zwei Bemerkungen speziell zum Bericht der reformierten Landeskirche:
Zum einen freut mich der gute Rechnungsabschluss 2015, der dank Sparbemühungen und Mehreinnahmen zustande kam – doch im Blick auf die finanziellen Zukunftsperspektiven stellen sich mir auch Fragen:
• Welche Auswirkungen hat die Unternehmenssteuerreform III auf die Finanzen der ref. Landeskirche bei gleichzeitig sinkenden Mitgliederzahlen?
• Gibt es bereits Schätzungen über die finanziellen Auswirkungen?
• Und: Wie will man mit allfälligen finanziellen Einbussen umgehen – baut man dann das soziale Engagement ab oder kann man denkmalgeschützte Kirchengebäude nicht mehr unterhalten?
• Gerne möchten wir wissen, welche Szenarien es dazu gibt…
Zum anderen freut mich die konsequente Weiterführung und Konkretisierung des Projektes «KirchGemeindePlus».
• Kräfte bündeln, Doppelspurigkeiten abbauen und sinnvolle regionale Zusammenschlüsse bilden – ein visionäres Projekt!
• Wir finden es vorbildlich, wie die reformierte Kirche nicht einfach gelähmt zuschaut, wie sich Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Trends verändern, sondern dass sie ihre Zukunft aktiv anpackt.
• Und dass sie dabei auch vor heiklen Reorganisationen nicht zurückschreckt, die dem einen oder anderen nicht passen, weil sie Veränderung bringen, verunsichern und seinen (oder ihren) Einflussbereich beschneiden.
Denn der bekannte Satz gilt auch für die Kirche: «Wer will, dass die Kirche bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt».
• Uns freut, dass sich die reformierte Kirche mit dem Projekt KirchGemeindePlus verändern und damit zukunftsfähig bleiben will,
• Und ich gestehe gerne, dass ich als Kommunal- und Kantonalpolitiker etwas neidisch auf dieses visionäre Zukunftsprojekt der ref. Kirche bin – vor allem wenn ich auf das schleppende Fortkommen von Überlegungen zu Zusammenlegungen oder Reorganisationen von politischen Gemeinden oder Bezirken schaue.
• Mir scheint, die ref. Landeskirche ist uns als Staat da echt einen Schritt voraus.
• Und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir von der Politik dermaleinst von den Erfahrungen der ref. Landeskirche mit KirchGemeindePlus lernen könnten – aber das ist nun ein anderes Thema…
Votum in der Kantonsratssitzung vom 28.11.16 von Hanspeter Hugentobler, EVP, an die Vertretungen der Kirchen und anerkannten Religionsgemeinschaften anlässlich der Genehmigung der Jahresberichte 2015.
Weitere Infos zu meinen Vorstössen im Kantonsrat finden Sie unter: Kantonsrat Zürich | Mitglieder | Hanspeter Hugentobler (zh.ch)
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