Teachers matter!

Official photographic portrait of US President...

Gedanken eines Schulpräsidenten zum neuen Schulsemester.

Schon ist wieder ein halbes Schuljahr vergangen – und ich wünsche allen Lehrerinnen und Lehrern für den Einstieg in die zweite Hälfte wieder viel Energie und Freude! Vor einigen Wochen bin ich bei CNN zufällig auf die Live-Übertragung von Obamas „Rede zur Lage der Nation“ gestossen. Und ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich da mitten in dieser politischen Grundsatzrede starke Sätze des US-Präsidenten zur Bildung hörte. Dass eine gute Lehrperson den Ausweg eines Kindes aus der Armut ermöglichen könne. Dass wohl jeder im Parlamentssaal eine Lehrperson kenne, der seinen Lebensweg verändert habe. Dass Lehrerinnen und Lehrer unermüdlich und trotz mässiger Bezahlung arbeiteten, um einen Unterschied zu machen – und dabei oft noch Schulmaterial aus der eigenen Tasche bezahlten. Und dass man Lehrpersonen nicht niedermachen solle, sondern der Schule die Ressourcen geben solle, damit sie mit Kreativität und Leidenschaft arbeiten könne. Und dann war da vor allem dieser Kurzsatz aus zwei Wörtern, der mich elektrisiert hat: „Teachers matter“!

Es liegt mir fern, an dieser Stelle nun über das amerikanische Schulsystem und die US-Bildungspolitik zu diskutieren – zu verschieden sind die Situationen unserer Länder. Aber es beeindruckt mich, wenn einer der wichtigsten Politiker der Welt in einer Grundsatzrede so konkret die Menschen würdigt, die sich Tag für Tag in der Schule einsetzen und festhält: Lehrer sind wichtig! Da müssten noch einige Schweizer Politiker bei Obama in die Schule… Denn wenn Obama davon spricht, dass man statt Lehrerschelte zu verteilen der Schule die nötigen Ressourcen geben solle, spricht er eine Situation an, die nicht weit weg von unserer ist. Es kommt mir bekannt vor, dass man in der heutigen Zeit schnell uns Engagierte der Schule tadelt – Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen, Schulverwaltungsmitarbeitende und Schulbehörden – uns die Schuld gibt an schwierigen Situationen in der Schule, an schwachen Leistungen der Schülerinnen und Schüler oder ganz generell an „ungenügender Vorbereitung für die Wirtschaft“ (diesen Vorwurf höre ich am „liebsten“ 🙁 ).

Lassen wir uns von der regelmässigen Kritik nicht zermürben, offenbar gehört sie einfach zu unserem Arbeitsfeld. Sehen wir stattdessen immer wieder die grossen Chancen, die wir in unserem Wirkungskreis Schule bei der Ausbildung der nächsten Generation haben: „Wir bilden die Zukunft“. Und allen Unkenrufen zum Trotz: „Teachers matter“!

PS: Der Wortlaut aus Obamas State of the Union-Rede:
“At a time when other countries are doubling down on education, tight budgets have forced States to lay off thousands of teachers. We know a good teacher can increase the lifetime income of a classroom by over $250,000. A great teacher can offer an escape from poverty to the child who dreams beyond his circumstance. Every person in this chamber can point to a teacher who changed the trajectory of their lives. Most teachers work tirelessly, with modest pay, sometimes digging into their own pocket for school supplies – just to make a difference. Teachers matter. So instead of bashing them, or defending the status quo, let’s offer schools a deal. Give them the resources to keep good teachers on the job, and reward the best ones. And in return, grant schools flexibility: To teach with creativity and passion; to stop teaching to the test; and to replace teachers who just aren’t helping kids learn. That’s a bargain worth making.”

Wer sich für die ganze Rede Obamas interessiert, hier der Link: http://www.npr.org/2012/01/24/145812810/transcript-obamas-state-of-the-union-address

Kommentar verfassen