Nacht-S-Bahn auch für den Bezirk Pfäffikon

Nachtnetz66 Minuten von Winterthur nach Pfäffikon und 94 Minuten nach Bauma – für ein besseres Nachtnetz habe ich im Kantonsrat einen Vorstoss eingereicht.

Das ZVV-Nachtnetz ist ein Erfolgsmodell. Mit einem attraktiven Netz leistet der ZVV einen wichtigen Beitrag für sichere Freizeit-Mobilität auch während den Nachstunden, überzeugt insbesondere Jugendliche von den Vorzügen des öffentlichen Verkehrs und leistet mit den mehr als kostendeckenden Nachtlinien erst noch einen Beitrag an den defizitären Tagesbetrieb.

Umso unverständlicher ist es, dass der Bezirk Pfäffikon nur über ein schlechtes Nachtnetz verfügt. Ein Blick auf die Nachtnetz-Karte zeigt augenfällig, dass in keinem Gebiet des Kantons auf so grosser Fläche eine Nacht-S-Bahn fehlt. Stattdessen werden Ortschaften wie Pfäffikon oder Hittnau mit dem Nacht-Bus N72 ab Schwerzenbach erschlossen. Dieser muss Volketswil, Gutenswil, Freudwil, Wermatswil, Pfäffikon, Hittnau und Saland abdecken und ist entsprechend gut ausgelastet und oft überfüllt. Der Regierungsrat weist entsprechend in seiner Antwort auf die dringliche Anfrage KR-Nr. 301/2015 für den Nachtbus N72 einen Kostendeckungsgrad von 135,2% aus.

Wie schlecht die Anbindung des grössten Teils des Bezirkes Pfäffikon an das Nachtnetz ist, zeigen folgende Beispiele: Die Fahrzeit von Winterthur nach Pfäffikon mit dem Nachtnetz beträgt ganze 66 Minuten und die Verbindung führt mit der SN1 nach Stettbach, von hier (mit 20-minütiger Umstiegszeit) mit der SN9 nach Schwerzenbach und dann mit dem «Sammel-Nachtbus» N72 nach Pfäffikon. Und wer von Effretikon ins 14 Kilometer entfernte Pfäffikon fahren will, benötigt dafür ganze 59 Minuten; die Reise von Winterthur nach Saland dauert 79 Minuten und nach Bauma gar 94 Minuten. Die Reisezeiten mit dem öffentlichen Verkehr betragen dabei das zwei- bis dreifache
der Dauer einer entsprechenden Autofahrt.

Störend ist dabei besonders auch, dass die nächtliche Anbindung von Winterthur als wichtiger Ausgeh-Ort für das Zürcher Oberland völlig vernachlässigt wird und die Verkehrsverbindungen nur nach Zürich ausgerichtet sind.

Wir bitten deshalb den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:

1. Erachtet der Regierungsrat diese Verbindungen ins Zürcher Oberland als attraktiv und geeignet, Fahrgäste aus dem Bezirk Pfäffikon dafür zu gewinnen, ihren Weg in den
nächtlichen Ausgang – insbesondere auch nach Winterthur – mit dem öffentlichen
Verkehr anzutreten?

2. Weshalb ist der grösste Teil des Bezirkes Pfäffikon nicht mit einer Nacht-S-Bahnlinie,
sondern nur schlecht mit Nachtbus-Linien erschlossen, obwohl die Nachfrage gross ist
und die Busse sehr gut ausgelastet bis überlastet sind?

3. Wie sieht der Regierungsrat das Potenzial und die Chance der Einführung der S3 als
Nacht-S-Bahnlinie zur besseren Erschliessung des Bezirkes Pfäffikon?

4. Plant der Regierungsrat im Rahmen des weiteren Ausbaus des ZVV-Angebotes weitere Massnahmen, um das Nachtnetz-Angebot der Region Pfäffikon zu verbessern?

Anfragen müssen von der Regierung innert drei Monaten beantwortet werden – auf die Antwort bin ich gespannt. Die Anfrage finden Sie auch auf der Website des Kantonsrats: Kantonsrat Zürich | Mitglieder | Hanspeter Hugentobler (zh.ch)

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